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Für die Katz und wider die Maus

Pohlands Film nach Grass, Broschur, 128 Seiten mit s/w Abbildungen, 14,00 ? (25,90 SFr)

Leseprobe

 

Der eigentliche Beginn des Streifens erinnert nicht von ungefähr an den Anfang von „À bout de souffle“: Wie dort Belmondo in sommerlichem Outfit durch die sonnige Landschaft fährt, ist es hier Wolfgang Neuss. Während in „Außer Atem“ der Pianist Martial Solal dem Film seinen swingenden Drive verleiht, ist es hier der ungarische Jazzgitarrist Attila Zoller, der bereits „Das Brot der frühen Jahre“ musikalisch illustriert hatte. Zoller, der nach einigen Jahren in Deutschland 1959 in die USA übersiedelt war, versieht die Eingangsminuten von „Katz und Maus“, während die Titelei abläuft, mit einer abgemilderten Hard-Bop-Variante. Diese Musik war damals – angesichts von John Coltranes ersten Free-Jazz-Experimenten und Miles Davis’ Jazzrock-Ambitionen – vielleicht nicht absolut auf der Höhe der Zeit, aber dennoch ziemlich modern und vital. Jedenfalls führt die Musik völlig anders in den Film ein als der sprachlich betuliche Anfang des Buches: „… und einmal, als Mahlke schon schwimmen konnte, lagen wir neben dem Schlagballfeld im Gras. Ich hätte zum Zahnarzt gehen sollen, aber sie ließen mich nicht, weil ich als Tickspieler schwer zu ersetzen war. Mein Zahn lärmte. Eine Katze strich diagonal durch die Wiese und wurde nicht beworfen. Einige kauten oder zupften Halme. Die Katze gehörte dem Platzverwalter und war schwarz. Hotten Sonntag rieb sein Schlagholz mit einem Wollstrumpf. Mein Zahn trat auf der Stelle. Das Turnier dauerte schon zwei Stunden.“, usw., usw., davon ab, dass hier nicht viel passiert, ich kenne noch nicht mal das Spiel, um das es geht. Das riecht nach Altertum, Tickspiel, Schlagball, was immer das sein soll, was immer bei den Nazis so gespielt wurde, wer weiß das und wer will das wissen …



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