Peewee rocks. Ein Speedroman in 3 Gossenheften!
3 Gossenhefte (Nr. 40-42) in einem Schuber. insges. 104 Seiten, 10 Euro,
Bestellen beim Krash Verlag
Peewee ist ein “Überlebenssnob”, geschildert wird in drei abgeschlossenen Erzählungen seine atemberaubende Jagd durch den ost-westlichen Underground, Drogen, Kunst, Sex und Widerstand.
Eine ausführliche wissenschaftliche Behandlung mit dem Roman hat unlängst Dieter Hoffmann geliefert in: ders., Arbeitsbuch Deutschsprachige Prosa seit 1945. Band 2, Tübingen und Basel: A. Francke Verlag/UTB 2006, insbes. S. 366f. und 374ff. Hier heißt es u.a. "Vor diesem Hintergrund ergeben sich Parallelen zur Schreibweise Arno Schmidts, der, beeinflusst durch James Joyces Finnegans Wake, ebenfalls die konventionellen Regeln der Orthographie und Interpunktion außer Kraft setzte und diese stattdessen der tatsächlichen Aussprache oder der subjektiven Bedeutung des Gesagten anpasste. Auch die ausdrückliche Entmythologisierung des Schriftsteller-Begriffs in KAFF auch Mare Crisium entspricht der literarischen Position Stahls, der sich ja ebenfalls an der Wiedergabe alltäglicher ereignisse und Dialoge orientiert, anstattt sich um die Schaffung einer autonomen Kunst-Welt zu bemühen. In beiden Fällen unterstützt die unorhtodoxe Rechtschreibung und Zeichensetzung zudem eine betont subjektive Ausdrucksweise, die einen nahtlosen Übergang zwischen der Wiedergabe sprachlicher Äußerungen und dem Bewusstseinsstrom einzelner Figuren ermöglicht."
Neuerdings hat der Germanist Markus Tillmanns sich mit Peewee rocks befasst: "Stahls Roman (...) zeichnet sich durch eine atemberaubende `High Speed Prosa im Steno-Stil´aus, die primär dazu dient, die Rasanz der (Sinnes-)Eindrücke, die auf den in der Punk- und Künstler-Szene umtriebigen Protagonisten Peewee einströmen, sprachlich abzubilden. (...) Wie ersichtlich, bedient sich Stahl bei der Beschreibung der inneren und äußeren Dynamik der Ereignisse ungewöhnlicher Schreibweisen, welche die konventionellen Regeln der Orthographie und Interpunktion außer Acht lassen, um der SChrift eine gewisse Rasanz und Unmittelbarkeit zu verleihen. (...) Das hat einerseits zur Folge, dass Stahl das direkte Zusammenspiel von äußeren Geschehnissen und Gedankenstrom unmittelbar abbilden kann. Andererseits beeinflussen diese experimentellen Schreibweisen auch den Lesevorgang, indem sie ihn beschleunigen und damit den geschilderten Vorgängen anpassen. Versärkt wird der Eindruck von Präsenz und Geschwindigkeit noch durch die Tatsache, dass Stahl in seinem Text umgangssprachliche Elemente und subkulturellen Szene-Slang verarbeitet, Neologismen kreiert und onomatopoetische Wörter einfügt. (...) Insbesondere die serielle und prozessurale Struktur von Peewee rocks hat ihren Ursprung aber nicht nur in der Punk-Musik, sondern auch in der Ende der 1980er Jahre aufkommenden Techno-Bewegung. Diese Form der elektronischen Tanzmusik findet u.a. auch in Peewee rocks Erwöhnung, wobei ihr subversives Potential hervorgehoben wird." (Markus Tillmanns, Populäre Musik und Pop-Literatur. Zur Intermedialität literarischer und musikalischer Produktionsästhetik in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Bielefeld: Transcript 2013, S: 163-167).
Pressestimmen:
“Stahl arbeitet seine Texturen konsequent aus der “Trash”-Sprache seiner Figuren heraus. Er zeichnet eine Gruppe verlorener junger Leute ohne jede Perspektive, auch wenn sie sich anfallsweise mit Selbstbezeichnungen wie “Autonome” oder “Freibeuter” Mut machen. ... Stahl erzählt im wesentlichen strikt von unten, aus der Perspektive des begrenzten, deformierten Bewußtseins seiner Mittelpunktsfigur. ... Der Leser wird, hoffnungslos sozusagen wie diese, in den Sog eines unaufhaltsamen Untergangs hineingezogen. Einiges spricht dafür, daß der Autor mit der extrem negativen Beurteilung sympathisiert, die seine Hauptfigur der gesellschaftlichen Gesamtsituation zukommen läßt. Solcher Negativismus, diese runumschlagende, radikale Zivilisations- und Kulturkritik ist einer typischer Aspekt der anspruchsvolleren “Trash”-Literatur” (Franz Norbert Mennemeier, in Neues Rheinland, März 1998)
„...beginnt mit einer naturalistischen Studie aus dem Junkie-Milieu. Die Thematik erlaubt immerhin die Verwendung von Kraftausdrücken aller Art, die auch in folgenden Texten das hervorstechendste Stilmittel sind.“ (Richard Kämmerlings, in: FAZ, August 1999)
“.. zugleich ein Stück Zeitgeschichte. Doch nicht die Handlung macht Stahls Roman aus. Vielmehr sind es die oft im Steno Stil aneinander gereihten atemlosen Schilderungen unzähliger Einzelheiten aus dem "Alltag” eines unangepaßten Glückssuchers, der das Glück nicht finden kann. Banal und nüchtern, übertrieben und witzig, direkt und schonungslos und ohne Pause hetzen die Wörter durch das Wirrwarr einer gehetzten Existenz. Zornige Tiraden, flüchtige Reflexionen, schlagwortartige Wahrnehmungen, Abfallsprache, Kitsch und Kunst werden zu einer schlagkräftigen, wortgewandten Prosa verschmolzen.” (Jürgen Kisters, in: Kölner Stadt-Anzeiger, 9./10. August 1997)
“... Stahl nennt seinen Schreibstil >>High Speed Prosa<<, auf Absätze verzichtet er gänzlich, Kommas ersetzen zumeist die Punkte, >>&<< ist kürzer als >>und<< & macht die Suggestion der Atemlosigkeit komplett. (…) so liest sich diese Trilogie um Punks, Drogenköpfe, erfolglose Künstler und andere Loser streckenweise ganz lässig...” (Stadtrevue, Köln)
“... kein gewöhnliches Buch: In drei “Gossenheften” erzählt (...) Stahl die Geschichte von Peewee, der immer tiefer sinkt ...” (PRINZ, Hamburg)
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